Vom Tonklumpen zum Gefäß
Beim Handaufbau entsteht Keramik ohne Drehscheibe – allein durch die Hände, Geduld und Erfahrung.
Ich arbeite ausschließlich mit dieser Technik, weil sie den unmittelbaren Kontakt zum Material bewahrt und jedes Stück zu einem echten Unikat macht.
Zunächst wird der Ton gut durchgeknetet, damit keine Luftblasen bleiben und die Masse gleichmäßig formbar ist.
Dann werden Tonwürste – längliche Stränge aus gleichmäßigem Material – spiralförmig übereinandergesetzt.
Jede neue Lage wird mit den Fingern oder einem Werkzeug sorgfältig verstrichen, bis eine gleichmäßige Wandung entsteht.
So wächst das Gefäß langsam, Schicht für Schicht, in die Höhe.
Eine weitere, einfache Technik ist die Daumenschalen-Methode:
Aus einer kleinen Tonkugel wird mit dem Daumen eine Mulde gedrückt, die nach und nach erweitert und geglättet wird.
Auf diese Weise entstehen kleine Schalen oder Becher – jede Form leicht unterschiedlich, immer individuell.
Das Drehen auf der Töpferscheibe kam in unserer Region erst mit den Römern auf und war zuvor nicht verbreitet.
Der Handaufbau steht damit in der Tradition der vorgeschichtlichen Gefäßherstellung, bei der Gefühl, Rhythmus und Nähe zum Material wichtiger sind als Perfektion oder Geschwindigkeit.
In diesem Videoschnipsel sieht man das in Form bringen „paddeln“ mit einem flachen Holzlöffel.