Polieren und Glätten

Polieren und Glätten – Glanz ohne Glasur

Bevor eine Keramik gebrannt wird, kann ihre Oberfläche durch Glätten oder Polieren veredelt werden.
Ich arbeite dabei mit einfachen Mitteln – einem glatten Kieselstein, einem Knochenstück oder einem harten Holzstab.
Durch gleichmäßiges Reiben wird die lederharte Oberfläche verdichtet, bis sie einen feinen, fast seidig wirkenden Glanz erhält.

Dieser Glanz entsteht nicht durch eine Beschichtung, sondern allein durch die Verdichtung der Tonpartikel.
Die Oberfläche wird dichter, die Poren schließen sich, und das Gefäß nimmt nach dem Brand eine tiefe, warme Farbwirkung an – je nach Ton und Brennatmosphäre hell, rötlich oder dunkel schattiert.

Das Polieren war schon in vorgeschichtlicher Zeit weit verbreitet, weil es den Gefäßen nicht nur ästhetische Schönheit, sondern auch praktische Haltbarkeit verlieh. Gefäße werden dadurch dicht, um Flüssigkeiten aufzubewahren.
Ich schätze diese Arbeitsschritte besonders, weil sie Geduld erfordern und jedes Gefäß dabei seine ganz eigene Oberfläche entwickelt – eine, die den Rhythmus und die Hand derjenigen widerspiegelt, die sie gefertigt hat.