🌾 Archäotechnik unterwegs – Sommer in Albersdorf

Es gibt Orte, an die man immer wieder zurückkehrt. Für mich ist das Albersdorf in Schleswig-Holstein, genauer gesagt der Steinzeitpark Dithmarschen.
Dorthin zieht es mich immer wieder – nicht nur, weil ich das Meer liebe, sondern weil dort viele Freunde arbeiten, die wie ich in der Archäotechnik zu Hause sind.

Zwischen Steinzeit und Nordsee

Alles begann durch mein Engagement auf der Zeiteninsel. Über die Jahre ist ein ganzes Netzwerk von Kulturvermittlern, Handwerkerinnen und Archäotechnikern entstanden – Menschen, die genauso gerne wie ich ausprobieren, forschen, tüfteln und über alte Techniken fachsimpeln.
Durch diese Kontakte kam ich auch nach Albersdorf. Und irgendwann dachte ich mir: Warum nicht einmal Ferien und Handwerk verbinden?

Also packte ich mein Auto, fuhr gen Norden und verbrachte dort mehrere Sommerwochen. Tagsüber saß ich im Steinzeitdorf – diesmal nicht in der Eisenzeit wie auf der Zeiteninsel – und arbeitete an kleinen Projekten: Körbe flechten, Bast zwirnen, Knochen bearbeiten, Materialien ausprobieren, Besucherfragen beantworten und mich mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen.
Es fühlte sich gar nicht wie Arbeit an, sondern wie eine Auszeit im besten Sinne – kreativ, lebendig und inspirierend.

Eintauchen in eine andere Zeit

Wenn ich in der kleinen Steinzeithütte der Jäger und Sammler sitze, auf den See hinausschaue, die Kinder spielen sehe und das Knacken des Feuers höre, dann ist die moderne Welt plötzlich weit weg.
Ich genieße es, ganz im Hier und Jetzt zu sein – mit meinen Händen beschäftigt, umgeben von Natur und Menschen, die neugierig sind und staunen.

In Albersdorf gibt es – zumindest dort, wo ich sitze – keinen Handyempfang.
Und das ist herrlich. Kein Klingeln, keine Nachrichten, keine Ablenkung. Nur Wind, Feuer, Stimmen, Handwerk und Zeit.
Man spürt richtig, wie der Kopf frei wird und man in einem anderen Rhythmus ankommt.

Die Fragen der Besucher, ihre Begeisterung, das gemeinsame Nachdenken über „Wie haben sie das damals gemacht?“ – das alles macht mir unendlich Freude.
Ich kann mein Wissen teilen, erzählen, zeigen – und gleichzeitig selbst immer wieder Neues entdecken.

Zwischen Steinzeit und Supermarkt

Abends, wenn der Tag im Museum vorbei ist, kommt manchmal der Moment, wo wir Lust auf etwas Modernes haben – ein Eis, ein Getränk, irgendetwas aus der heutigen Zeit. Dann ziehen wir los, steinzeitlich gekleidet, barfuß oder in Fellschuhen, und spazieren in den Edeka.
Die Leute dort kennen das schon – man wird freundlich gegrüßt, niemand wundert sich. Für uns ist das jedes Mal ein kleiner Zeitsprung und sorgt für viele Lacher.

Inspiration für Kopf und Hände

Zwischen den Tagen im Museum gibt es Ausflüge ans Meer, kleine Touren nach Schleswig oder einfach ruhige Stunden am Camper. Diese Mischung aus Ruhe, Gemeinschaft und Handwerk ist für mich pure Erholung.

Archäotechnik ist für mich nicht an einen Ort gebunden.
Sie begleitet mich, wohin ich auch fahre – ob auf der Zeiteninsel, auf meinem Hof oder eben in Albersdorf.
Diese Sommerwochen im Steinzeitdorf sind für mich jedes Mal eine kleine Reise zu den Ursprüngen – und eine Erinnerung daran, warum ich tue, was ich tue:
weil Selbermachen glücklich macht, weil Geschichte lebendig wird, wenn man sie in den Händen hält, und weil Neugier nie aufhört.

💬 Mein Dank
Mein besonderer Dank geht an Werner Pfeifer, den wohl einzigen Vollzeit-Steinzeitmenschen Deutschlands, bei dem ich ab und zu in den Sommerferien zu Gast sein darf.
Seine Leidenschaft, sein Wissen und seine Ruhe machen Albersdorf zu einem ganz besonderen Ort.


Meike on Tour – Geschichten vom Selbermachen, Entdecken und Eintauchen in alte Zeiten

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