🏺 Ursprüngliche Keramik – Meilerbrand auf der Zeiteninsel

Am vergangenen Wochenende fand auf der Zeiteninsel der Abschluss unseres VHS-Kurses „Ursprüngliche Keramik“ der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf statt. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen haben wir die in den Wochen zuvor gefertigten Gefäße in einem sogenannten Meilerbrand gebrannt – einer alten, spannenden und etwas unberechenbaren Methode, die immer wieder neue Überraschungen bereithält.

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🏺 Töpfern wie in der Jungsteinzeit

Mein Erlebnis bei einem Workshop zur Keramik auf der Zeiteninsel

2017 nahm ich an einem besonderen Workshop auf der Zeiteninsel teil: Unter der Anleitung von Archäo-Technikerin Susanne Gütter tauchten wir in die Welt der jungsteinzeitlichen Bauern ein und stellten Gefäße nach Funden der Rössener Kultur her.
Über dieses Wochenende hatte ich bereits für den offiziellen Blog der Zeiteninsel geschrieben – heute erzähle ich die Geschichte noch einmal aus meiner eigenen Sicht.


🔸 Eine Reise 4500 Jahre zurück

Gleich zu Beginn zeigte uns Susanne anhand von Originalfunden und Repliken, wie die Menschen der Jungsteinzeit ihren Ton aufbereiteten, Gefäße aufbauten und sie mit typischen Mustern verzierten.
Schon die ersten Erklärungen machten deutlich, wie viel Wissen und Erfahrung hinter dieser scheinbar einfachen Technik steckt.


🔸 Der Ton – Grundlage allen Schaffens

Bevor wir loslegen konnten, stand die Tonvorbereitung an.
Der Ton wurde mit Sand und fein gemahlenem Quarzgrus vermischt, um ihm Stabilität beim Brand zu geben – eine Arbeit, die Geduld und Kraft erforderte, aber auch etwas Beruhigendes hatte.
Der Duft des feuchten Tons, das Gefühl in den Händen – man spürte sofort die Verbindung zur Erde.


🔸 Aufbaukeramik – Gefäße Schicht für Schicht

Die Herstellung erfolgte nach der Technik der Aufbaukeramik:
Aus gleichmäßigen Wülsten formten wir Schritt für Schritt Schüsseln, Krüge und kleine Töpfe. Dabei merkten wir schnell, wie stark Wetter und Luftfeuchtigkeit den Ton beeinflussen.
In der Sonne trocknete er zu schnell und musste ständig neu angefeuchtet werden – also verlegten wir unsere Werkstatt kurzerhand ins Holzhaus, wo die Bedingungen besser waren.


🔸 Feinschliff und Verzierung

Am zweiten Tag beruhigte sich das Wetter, und wir konnten wieder draußen arbeiten.
Jetzt begann der schönste Teil: das Polieren und Verzieren.
Mit glatten Steinen glätteten wir die Oberflächen, bis sie glänzten, und zogen anschließend Linien, Zickzackmuster und Striche mit Werkzeugen aus Knochen, Muscheln, Steinklingen oder kleinen Hölzchen – ganz so, wie es die Menschen vor 4500 Jahren getan hatten.


🔸 Geduld gehört dazu

Am Ende des zweiten Kurstages war jede*r stolz auf mindestens ein fertiges Gefäß.
Nun mussten die Stücke langsam trocknen, bevor sie im Herbst im Meilerbrand gebrannt werden konnten.
Es fällt immer schwer, die Keramik einfach stehenzulassen – man möchte sie am liebsten sofort in Händen halten und ausprobieren.


🔸 Mein Fazit

Dieses Wochenende hat mir gezeigt, wie viel Geschick, Erfahrung und Geduld die Menschen der Jungsteinzeit besaßen.
Ton, Feuer, Geduld und das Gespür für das richtige Maß – all das verbindet uns über Jahrtausende hinweg.
Noch heute, wenn ich bei einem Keramikbrand dabei bin, denke ich an diese beiden Tage zurück – an das Kneten des Tons, das Lachen in der Gruppe und das Gefühl, etwas wirklich Ursprüngliches geschaffen zu haben.


Dieser Beitrag basiert auf meinem Artikel, den ich 2017 für den Blog der Zeiteninsel geschrieben habe.
👉 Zum Originalbeitrag auf der Zeiteninsel-Webseite →

🔥 Mein erster Grubenbrand auf der Zeiteninsel

Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag im Jahr 2012 – unseren allerersten Grubenbrand auf der Zeiteninsel.
Damals war das Gelände noch leer, ohne Häuser oder Bäume. Wir, die frisch gegründete AG Lebendige Archäologie, hatten im Winter getöpfert – und wollten nun sehen, ob unsere Gefäße das Feuer überstehen würden.

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