Inkrustierung – Verzierungen mit Kontrast
Inkrustierung bezeichnet eine Technik, bei der in zuvor eingeritzte oder eingeschnittene Muster eine andersfarbige Masse – meist heller Ton, Kalk oder Tonschlicker – eingearbeitet wird.
Nach dem Trocknen oder Brennen entsteht ein deutlicher Farbkontrast zwischen der dunkleren Oberfläche und den hellen Linien.
Diese Technik ist schon sehr alt:
Vor allem in der Jungsteinzeit, während der Rössener Kultur und der Bandkeramik, wurden Gefäße häufig mit hellen Inkrustierungen versehen.
Dadurch erhielten sie ihren typisch lebendigen und zugleich klaren Dekor, bei dem Linien, Zickzack- oder Punktmuster in hellem Ton auf dunklem Untergrund hervortraten.
In der Eisenzeit wurde das Verfahren erneut beliebt, besonders in Regionen mit dunkleren Tonen, wo sich die hellen Einlagen stark absetzten und den Gefäßen eine elegante, grafische Wirkung verliehen.
Man kann sagen: Inkrustierung ist die Verbindung von Ritztechnik und Farbgestaltung – eine subtile, aber wirkungsvolle Form des Dekors.
Die Inkrustierungspaste
Für die helle Füllung der eingeritzten Linien wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine besondere Paste verwendet, die nach dem Brand aufgetragen wurde.
Analysen an prähistorischer Keramik aus Mitteleuropa und Südosteuropa zeigen, dass sie häufig aus einer Mischung von Kalk (Calciumcarbonat), Asche und Knochenmehl bestand.
Mitunter wurde auch heller, feiner Ton oder Quarzmehl beigemischt, um die Masse geschmeidiger zu machen und ihre Haftung zu verbessern.
In der Praxis wird die Paste in die Vertiefungen der Ritzmuster eingerieben, antrocknen gelassen und anschließend geglättet oder leicht poliert.
Nach dem Trocknen bleibt ein deutlicher, hellfarbiger Kontrast zurück, der die Ornamentik hervorhebt und den Gefäßen ihr typisches Aussehen verleiht.


